Geschichtliche Entwicklung der Einheitsgemeinde Teutschenthal
Die Gemeinde Teutschenthal gehört zum Saalekreis und hat 14.186 Einwohner. Ihr Wahrzeichen ist die weithin sichtbare Kalihalde.
Der Ort am Würdebach gehörte im Mittelalter zum Burgbezirk Schraplau im südlichen Hosgau. Er entwickelte sich auf mehreren kleinen Dörfern zu einer großen Gemeinde. Von 1356 bis 1815 blieb Teutschenthal getrennt.
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648) zerstörten die Kriegsparteien den Ort; den Wiederaufbau verdankten die Bewohner Wolf Thilo von Trotha. Der wirtschaftliche Aufschwung, der bald nach dem Kriege einsetzte, wurde durch die Kriegsereignisse von 1756 bis 1763 und der napoleonischen Besetzung des Landes von 1807 bis 1813 unterbrochen.
Teutschenthal blieb danach noch agrarisch orientiert, aber schon bald begann mit dem Kohleabbau und dem Siegeszug der Zuckerrübe auch ein gewerblich industrieller Aufschwung, der sich wiederum auch auf die Landwirtschaft auswirkte. Wie kaum eine andere Familie der Region hatten vor allem die Wentzels diesen bewirkt, die Geschichte gelenkt und das Gesicht des Ortes verändert.
Der im östlichen Teutschenthal gelegene Teil Eisdorf war bis zum Jahre 1952 eine selbstständige Gemeinde. In einer Urkunde des Klosters Wimmelburg wurde der Ort Eisdorf 1121 zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Mit dem Bau der Eisenbahnlinie von Halle nach Kassel im Jahre 1864 entstanden teilweise auf Wanslebener Flur Bahnhof-, Post- und Wohngebäude. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, insbesondere nach der Gründung der Krügerhall AG 1905, und in den folgenden Jahrzehnten, wurden weitere Wohnanlagen zum Teil auf Langenbogener Flur für Bergarbeiter, Angestellte und leitende Mitarbeiter des Kaliwerks errichtet.
Trotz Stilllegung des Kaliwerkes im Jahr 1982 entwickelte sich Teutschenthal-Bahnhof zu einem industriellen und gewerblichen Zentrum.
Im Jahr 1993 wurde der Gemeinde Teutschenthal der Ortsteil Köchstedt zugeordnet. Diese Siedlung wurde bereits Ende des 4. Jahrhunderts durch die Angeln und Warnen gegründet. Die germanischen Stämme waren Ackerbauern, die das im Tal der Würde kaum vorhandene trockene Land bewirtschafteten.
Im Jahr 2005 sind die bis dahin selbstständigen Gemeinden Holleben und Zscherben in die Gemeinde Teutschenthal eingemeindet.
Holleben wird als zehntpflichtiger Ort H[un]enleba im Friesenfeld erstmals urkundlich erwähnt. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts war Holleben der Stammsitz des alten gleichnamigen Adelsgeschlechts von Holleben.
Die erste urkundliche Erwähnung von Zscherben, der slawischen, dem Namen nach wahrscheinlich sorbischen Siedlung ist aus dem Jahr 981.
Ab 01.01.2010 sind die Ortschaften Dornstedt, Langenbogen und Steuden zur Gemeinde Teutschenthal hinzugekommen und bilden mit den weiteren Ortschaften Holleben, Teutschenthal und Zscherben eine Einheitsgemeinde.
Dornstedt wurde im 9.Jahrhundert zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Im Jahre 961 trat Otto I. Dornstedt und Asendorf an seinen Vasellen Graf Billung ab. Später nahmen die Herren von Reveningen sie saßen bis nach 1618 in Röblingen am See Dornstedt in Besitz. Obwohl Zwillingsdorf von Dornstedt, gehörte Asendorf zur Kirchgemeinde Esperstedt. Im Ergebnis einer Erbteilung des Mansfelder Grafenhauses 1501 wurde Dornstedt dem Unteramt, Asendorf dagegen dem Schloss- oder Oberamt Schraplau zugeordnet. Beide Ämter kamen durch Ankauf Friedrich Wilhelm I. unter königlich-preußische Verwaltung. Im Jahre 1950 vereinten sich die Dörfer Dornstedt und Asendorf und gehörten fortan zum Landkreis Querfurt. Mit der Gebietsform 1994 wurden die Angerdörfer Bestandteil des damaligen Saalkreises.
Langenbogen wurde erstmals 1205 erwähnt. Zu dieser Zeit existierte unweit der Ortslage die Burg Langenbogen, auf der die Herren von Langenbogen saßen, Angehörige eines niedrigen Dienstadelgeschlechtes, das ab 1155 mit diesem Namenszusatz nachweisbar ist. Burg und Dorf kamen um 1194 an das Erzstift Magdeburg, wo es über Jahrhunderte verblieb. 1433 wurde die Burg allerdings zerstört. Ab 1450 ließ Erzbischof Friedrich III. von Beichlingen eine Domäne mit Dorfsiedlung anlegen. Im Jahr 1691 wurde das Braunkohlenwerk Langenbogen, welches Johann Wolfgang von Goethe im Amt des zuständigen Ministers 1802 besuchte, erstmals erwähnt. 1848 erfolgt der Bau der Zuckerfabrik durch den Großgrundbesitzer Wentzel.
Der Name der Ortschaft Steuden wird von dem slawischen studny für kühl abgeleitet. Er bezeichnet das Dorf als eine an einem kühlen Bach oder Quell gelegene Ansiedlung.
Schon der Historiker Erich Neuss beschrieb 1935 in seinem Buch Wanderungen durch die Grafschaft Mansfeld - Im Seegau, Steuden als "das schönste, unverfälschteste aller mansfeldischen Bauerndörfer.
Seit 01.09.2010 gehört auch die Ortschaft Angersdorf zur Einheitsgemeinde Teutschenthal.
Angersdorf entstand im Jahre 1936 durch Zusammenlegung der Orte Angersdorf und Schlettau. Der Ortsname Schlettau ist slawischen Ursprungs (Sletowe) und geht in seiner Entstehung etwa in das Jahr 600 zurück, zu einer Zeit, als die Sorben die Saaleufer besiedelten. Die Entwicklung der Gemeinde vollzog sich fortan im engen Wechsel mit der Stadt Halle sowie der Gemeinde Holleben. Im Jahre 1750 wurde der Ort Schlettau durch einen verheerenden Brand fast völlig zerstört und musste wiederaufgebaut werden. Eine neue Blütezeit setzte ein, als 1863 mit dem Bau der Eisenbahnlinie Halle-Kassel das technische Zeitalter Einzug hielt. Der Abbau von Kali und Braunkohle begann im großen Stil. Das Gebiet Angersdorf gehört damit zu den ältesten Bergbaugebieten in dieser Region. Im westlichen Teil des Ortes befindet sich der Schacht Angersdorf, welcher heute noch eine direkte Verbindung zur Grube Teutschenthal besitzt.
Somit bilden die sieben Ortschaften Angersdorf, Dornstedt, Holleben, Langenbogen, Steuden, Teutschenthal und Zscherben das Territorium der Gemeinde Teutschenthal.