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Ammoniak-Untersuchung: Gemeinde mahnt schnelle Klärung durch Grubenbetreiber GTS an

21.08.2018 Dicke Luft in den Ortsteilen Angersdorf, Bahnhof und Holleben: Vermutlich ist Ammoniak für die fauligen und stechenden Gerüche verantwortlich, welche in den vergangenen Wochen allein zu neun Feuerwehreinsätzen in der Gemeinde Teutschenthal geführt haben. Die Konzentrationen lagen zwischen 0,1 und 3,5 Milliliter pro Kubikmeter Luft (ppm) und waren somit zwar gering – erst ab 20 ppm wird es für Menschen gefährlich. Dennoch war die Belästigung durch den Gestank zum Teil erheblich.

Mehrere Tage waren die Ursachen des Geruchs völlig unklar. Erst als Gemeindewehrleiter Dirk Moebius für die Messung ein spezielles Gerät des Gefahrgutzuges Saalekreis angefordert hatte, konnte Licht in die Sache gebracht werden. Zuvor hatten die Messungen mit dem eigenen Messgerät der Feuerwehr keine Ergebnisse gebracht. „Unsere Geräte können nur vier Werte messen“, erklärt Moebius, „die untere Explosionsgrenze, den Sauerstoffgehalt in der Luft, Schwefelwasserstoff und Kohlenmonoxid. Die Gerüche waren aber eindeutig vorhanden und alles deutete auf einen Abwetterschacht der Grube Teutschenthal in Angersdorf hin. Wir haben deshalb einen CBRN-Erkunder des Gefahrgutzuges Saalekreis eingesetzt – dieser kann sowohl chemische als auch biologische, radioaktive und nukleare Stoffe messen.“

Die vorgenommenen Messungen im Bereich der an das Betriebsgelände angrenzenden Wohnbebauung in der Salzstraße in Angersdorf am 12. August ergaben dann tatsächlich das Vorhandensein von Ammoniak in der Umgebung des Abwetterschachtes.

Weitere Einsätze wegen Gasgeruch gab es u. a. „Am Eichenfeld“ im Ortsteil Angersdorf und in der KITA „Kleine Riesen“ am Ortsteil Bahnhof. In der Kita war der Gestank im Garten so groß, dass die Kinder das Kitagebäude nicht verlassen durften. Zum Glück erbrachten die umgehenden Messungen hier keinen messbaren Ammoniak-Nachweis.

Dennoch nimmt die Gemeinde die Beschwerden ihrer Bürger sehr ernst. „Wir sind sehr besorgt über die Vorfälle und bitten die GTS erneut um schnellstmögliche Behebung und transparente Informationen“, so Bürgermeister Wunschinski, der in seiner Eigenschaft als Bürgermeister sowie als Mitglied der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr fast immer mit vor Ort war. „Der Gestank war zum Teil unerträglich, und verschiedene Anwohner klagten über Übelkeit, Kopfschmerz und Atemnot. Sogar verendete Tiere wurden gefunden. Es ist den Bürgerinnen und Bürgern schwer zu vermitteln, dass hier wirklich keine Gefahren bestehen sollen. Deshalb haben wir auch das Gesundheitsamt, das Umweltamt, das Jugendamt und das Veterinäramt des Landkreises Saalekreis alarmiert.“

Das Landesamt für Geologie und Bergwesen (LAGB) prüft derzeit, welche Substanzen der Auslöser für die Geruchsbelästigungen sind. Untersuchungen von zwei stärker betroffenen Personen wurden seitens des Gesundheitsamtes des Landkreises veranlasst.

Im derzeitigen Stadium bleibt der Gemeinde Teutschenthal nur, die Ergebnisse der veranlassten Untersuchungen abzuwarten: „Wir hoffen hier dringend auf baldige Ergebnisse und appellieren an alle Beteiligten, die Sorgen der Bevölkerung ernst zu nehmen“, so Wunschinski. „Sobald uns Erkenntnisse vorliegen, werden wir die Bürgerinnen und Bürger sowie die Öffentlichkeit sofort informieren.“

Rückblick

Nach Auftauchen der ersten Beschwerden am 1. August hatte die Gemeinde Teutschenthal zahlreiche Sofort-Maßnahmen veranlasst. So informierte der Gemeindewehrleiter noch am gleichen Tag sowohl den Betreiber der Grube Teutschenthal "GTS" als auch das Landesamt für Geologie und Bergwesen (LAGB). Da es sich um Gasgeruch handelt, wurde auch der zuständige Gasversorger MITNETZ, informiert, doch auch der konnte das Rätsel bei seinen Messungen nicht "lüften".

Daher initiierte die Gemeinde am 8. August eine Begehung des Grubengeländes mit Vertretern der GTS, des LAGB, der Ordnungsverwaltung der Gemeinde sowie dem Gemeindewehrleiter. Dabei wurde zweifelsfrei festgestellt, dass der starke Geruch aus dem Abwetterschacht der GTS austritt.

Am 10. August informierte Bürgermeister Wunschinski in seinem Büro den GTS-Geschäftsführer Hans-Dieter Schmidt über die Wahrnehmungen und Sorgen der Einwohner/innen sowie der Einsatzkräfte und bat um weitere Informationen. Leider lagen der GTS auch zu diesem Termin keine gesicherten Daten vor.

© Katharina Zinke-Beinert E-Mail

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