Persönliche Erklärung von Ralf Wunschinski
Bürgermeister von Teutschenthal
21.02.2019
„Liebe Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Teutschenthal,
als ich vor zwei Jahren mein Amt als Bürgermeister in unserer Gemeinde antrat, ahnte ich, dass der Weg kein leichter werden würde. Von Beginn an waren die Vorzeichen nicht ganz einfach. Das Wahlergebnis war denkbar knapp, erst die Stichwahl brachte ein Ergebnis. Zudem musste die Gemeinde gleich mit einem Wahleinspruch kämpfen. So stand ich von Anfang an im Fokus der Öffentlichkeit. Und das in einem Amt, das auch für mich Neuland war – schließlich gibt es keine „Berufsausbildung“ als Bürgermeister. Ich habe versucht, diese Startschwierigkeiten mit meiner politischen Erfahrung, meiner Begeisterung für unsere Gemeinde und ihre Menschen sowie meiner persönlichen Durchsetzungskraft auszugleichen, wollte Probleme schnell angehen und Neues für die Gemeinde auf den Weg bringen.
Dabei habe ich Fehler gemacht, inhaltliche und auch in der Kommunikation. Dazu stehe ich, und dafür entschuldige ich mich. Aus Fehlern hat man zu lernen und kann es beim nächsten Mal besser machen. Das ist mein Wahlspruch, und diesen habe ich beherzigt und mich tiefer eingearbeitet und mir auch externe Unterstützung geholt, zum Beispiel in rechtlichen und verwaltungstechnischen Fragen.
Leider war die Berichterstattung über meine Person und auch über die Gemeinde Teutschenthal von Anfang an sehr kritisch und aus meiner Sicht unausgewogen. Hinzu kam, dass in den lokalen Medien laufend interne Informationen, besonders aus dem Gemeinderat auftauchten. Es ist schwer, als Bürgermeister einen guten Job zu tun, wenn immer wieder Informationen aus nicht-öffentlichen Dokumenten oder nicht-öffentlichen Gesprächen in der Zeitung zu lesen sind – besonders, wenn sie aus dem Zusammenhang gerissen oder unvollständig sind. Das hat mir und meiner Verwaltung eine ordentliche Arbeit sehr erschwert, denn dadurch kamen wir kaum zur Ruhe. Ich würde mir wünschen, dass man nach dem Eingeständnis eines Fehlers auch eine faire Chance bekommt, diesen wiedergutzumachen, besonders, wenn man noch ganz neu in einem Amt ist.
So zum Beispiel bei der Kita in Angersdorf: Im Interesse der Kinder musste dringend etwas passieren, da ist in der Eile dann Einiges schiefgelaufen, aber: Die Fehler habe ich bereits vergangenes Jahr öffentlich benannt, klar eingestanden und behoben. Stattdessen greifen manche Journalisten sie immer wieder auf.
Ähnliches gilt für die Anschaffung von neuen Feuerwehrfahrzeugen. Hier wollte ich schnell und unbürokratisch helfen. Als Feuerwehrmann weiß ich aus eigener Erfahrung, wie schwer die Arbeit der Kameraden ist und wie wichtig gutes Gerät dabei ist. Hier habe ich schnell gelernt, dass dabei ganz bestimmte Dienstwege einzuhalten sind. Nun ist die Anschaffung ordnungsgemäß im Haushalt 2019 geplant und kann realisiert werden.
Noch ein drittes Beispiel zum Thema der Kameras: Es gab tatsächlich zwei Kameras in zwei Büros. Das habe ich mir natürlich nicht ausgedacht, wie es sogar berichtet wurde. Kolleginnen aus der Verwaltung hatten mich vielmehr auf die Kameras aufmerksam gemacht und ich musste reagieren – zum Schutz der Mitarbeiter/innen. Was wäre wohl gewesen, wenn ich nicht reagiert hätte? Schließlich hätte man mir auch Strafvereitelung im Amt vorwerfen können. Es gab Gespräche mit den betroffenen Mitarbeitern. Auch die haben einen Fehler gemacht und daraus gelernt. Beide sind längst wieder im Dienst. Wir haben uns auch externe Unterstützung geholt, um die Vorgänge auch innerhalb des Teams aufzuarbeiten und haben dadurch sogar ein besseres Miteinander erreicht. Und letztlich hat auch unsere oberste Aufsichtsbehörde, die Kommunalaufsicht, Ende Dezember mein Verhalten als Bürgermeisters in dieser Sache als angemessen bewertet.
Erschwert wurde das vergangene Jahr auch noch durch die unzumutbare Geruchsbelästigung durch die Grube. Ich empfinde die Vorgänge hier als unerträglich und habe mich hier – vielleicht manchmal etwas zu impulsiv – für die Bürgerinnen und Bürger eingesetzt und all meine Kraft und meine Kontakte im Landtag genutzt und auch den Minister auf das Problem aufmerksam gemacht. Es war einfach Zeit, um schnell und deutlich zu handeln und Grenzen aufzuzeigen.
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
zwei Dinge sind mir abschließend ganz wichtig.
1. Ich habe Fehler gemacht, aber ich habe mich nie in irgendeiner Form bereichert. Sicher, ich bin kein klassischer „Berufspolitiker“ und ich bin manchmal vielleicht nicht so diplomatisch und etwas impulsiv, aber ich bin bereit zu lernen und immer das Beste für die Gemeinde zu geben.
2. Bitte trennen Sie die Vorwürfe gegen meine Person unbedingt klar von meinem Mitarbeiter/innen in der Gemeindeverwaltung, im Bauhof und den Kindereinrichtungen. Ich möchte an dieser Stelle betonen, was für eine tolle, engagierte Arbeit hier jeden Tag geleistet wird und bitte Sie herzlich, diese Arbeit auch im täglichen Miteinander zu würdigen.
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
ich hoffe sehr, dass bald Ruhe in die Gemeinde kommt – sowohl im Interesse der Bürger, als auch im Interesse der Mitarbeiter. Wenn Sie es wünschen, bin ich bereit, meine Erfahrungen und auch die Lehren aus meinen Fehlern bis zum Ende der Wahlperiode im Interesse der Gemeinde einzusetzen. Teutschenthal soll wieder für eine Gemeinde stehen, wo man gern lebt und arbeitet und die man in einem Atemzug nennt mit attraktiven Dingen wie den Motocross-Weltmeisterschaften, einer tollen landschaftlichen Lage, einer spannenden Geschichte, attraktiven Standortbedingungen und vielem mehr. Dafür setze ich mich gern ein als Bürgermeister. Vielen Dank!“
Ralf Wunschinski